Das Early Journals-Projekt hat ein Update bekommen. Die ersten Versuche mit der Netzwerkvisualisierung über Gephi haben ein schönes Bild ergeben und einige Häufungen vor allem rund um Städte gezeigt. Leipzig war der Verlags-Hotspot Nr. 1 im 18. Jahrhundert, weit vor Berlin oder Hamburg.
Offen blieben aber die eigentlichen Fragen nach Beziehungen, Zusammenarbeit und Gleichzeitigkeiten.
Das Projekt-Update bietet jetzt einen Blick auf die Daten, der vor allem Schwerpunkte auf die Abbildung von Zusammenarbeit, auf die Publikationstätigkeit von Verlegern und auf die Darstellung von Zeitreihen legt.
Testhalber habe ich hier mit zwei Datenbanken gearbeitet: Die MySQL-Version hat ein Interface über Retool bekommen. Hier kann nach Personen, Städten, Zeitschriften oder Orten gesucht werden – die Ergebnisse zeigen dann alle Zeitschriften und deren Verbindungen, die dazu passen. Wählt man eine Zeitschrift, gibt es mehr Information dazu; zusätzlich kann noch über eine eigene Personensuche nach Kollaborationsprojekten gesucht werden. – In dieser Form werden vor allem mehrfache Beziehungen besser sichtbar, die in der reinen Netzwerkdarstellung nicht so augenfällig waren.
Alternativ habe ich auch eine Neo4j-Datenbank angelegt. Die Graphdatenbank zeigt fürs erste auch mal nur ein umfassendes Netzwerk, mit gezielten Suchen können aber auch hier Verbindungen leichter sichtbar gemacht werden. Als Interface für einfache Abfragen bietet Neo4j Bloom an, leider ohne öffentlich zugängliche Version (es sei denn, gegen Bezahlung). Auf der Projektseite findet sich die Information, wie man zu einem Testzugang kommt.
Auf Beziehungen abzielende Queries sind in Neo4j weitaus einfacher zu schreiben als in MySQL (wo man in einigen Fällen eher gegen das System arbeiten muss, um zum gleichen Ergebnis zu kommen); für MySQL gibt es dafür im Gegenzug weit mehr Tools, Interfaces und Hostingmöglichkeiten. Bloom erschließt sich auch nicht ganz von selbst – die vordefinierten Search Phrases verlangen einem Neuling einiges ab, bis sich erschließt, wie sie tatsächlich funktionieren (hier eine kurze Anleitung).
Das Journals-Projekt hat damit ein vorläufiges Ende. Weitere Ergänzungen wie etwa zusätzliche Redakteure, Eigentümer, andere Beitragende oder eine genauere Darstellung der Verlagsgeschichten wären reizvoll, sind aber vorläufig aus Zeitgründen nicht möglich. Vor allem mit den Retool-Abfragen kann man sich jetzt schon einige Zeit beschäftigen – auch einiges Neues entdecken.